Berufungsgericht hebt Plagiatsvorwurf gegen Katy Perry auf
Urheberrecht
Das Pferd bleibt kostenfrei!
Warum der Katy Perry Titel „Dark Horse“ nun doch kein Urheberrecht verletzt
Es bedurfte einer honorigen und über siebzigjährigen Dame, die Sängerin Katy Perry nun doch vor einer Millionen US-Dollar Strafe wegen einer angeblichen Urheberrechtsverletzung zu bewahren. Die Richterin Christina A. Snyder hörte in der Berufung nicht das, was vor kurzem die Jury gehört hatte. Sie befand, dass die beiden verglichenen Werke sich überhaupt nicht ähneln.
In den Vereinigten Staaten werden Urheberrechtsverletzungen im Regelfall zunächst durch eine Laienjury ausgeurteilt. Im vergangenen Jahr befand die Jury, Katy Perry habe den Titel „Joyful Noise“ des Rappers Flame übernommen und damit das Urheberrecht verletzt. Wir berichteten. Man muss sich das Copyrightverfahren vor einer Jury in Kalifornien im Grunde ähnlich wie eine Art Schiedsgerichtsbarkeit vorstellen. Allerdings sind die Parteien an das Urteil der Jury nicht gebunden und können dagegen Berufung einlegen. Diese Berufung schaut sich dann ein Profirichter höheren Ranges an.
Dies geschah nun zum Glück des dunklen Pferdes von Katy Perry. Hört man genau hin, wo die vermeintlichen Ähnlichkeiten und Unterschiede der Songs liegen, so kann man doch Sympathie für den Spruch von Richterin Snyder entwickeln. Denn der Zwist über den Klau hatte sich lediglich an dem eindringlichen und durchaus prägenden Synthesizer „Biep“ Ton im Hintergrund der Strophe des Liedes orientiert. Hier gibt es in beiden Liedern ein ähnliches klingendes „Biep“, welches im Vier-Viertel-Takt viermal auf Achtel-Beat eins-zwei-drei-vier erklingt, um danach im Ton nach unten abzusacken. Bereits das Absacken in die tieferen Töne auf drei und vier innerhalb des ganzen Taktes fällt bei beiden Liedern unterschiedlich aus.
Wer allerdings eine Urheberrechtsverletzung aus vier gleichen Biep-Tönen im Hintergrund einer Strophe, die in Summe lediglich einen halben Takt ausmachen, statuieren möchte, der muss damit am Ende eben wohl doch, so wie jetzt Flame, stranden. Die Mindestanforderungen an eine erkennbar übernommene Melodie, die der starre Melodienschutz im Urheberrecht stellt, sind in solchen Fällen nicht erfüllt.
Wir wollen an dieser Stelle eine genaue Analyse der Melodienübernahme nicht noch einmal aufrollen. Unterm Strich zeigt die Kehrtwendung in dem Berufungsfall durch Richterin Snyder vor dem United States District Court for the Central District of California lediglich, dass das Gebiet der Melodienübernahme heiß umkämpft bleiben wird. Je bekannter ein Werk wird, desto eher kommen Autoren und deren Manager und Verlage darauf, eine Ähnlichkeit mit der eigenen Leistung zu prüfen. Es geht nicht nur um Ruhm und Anerkennung, sondern vor allem um viel Geld.
Wagt man sodann den Gang zu Gericht, so will dies allerdings in Deutschland genau überlegt sein. Denn anders als in den USA, wo jede Seite die Rechtskosten selbst zu tragen hat, läuft man hierzulande Gefahr, im Falle eines verlorenen Angriffs auch noch die gesamten Verteidigungskosten der Gegenseite zahlen zu müssen.
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